11. Juli 2014 (Wohnungspolitik)

Stadt Dortmund schwächt DOGEWO 21 und kommunale Wohnungspolitik - Ausschüttung an Gesellschafter DSW21 und Sparkasse wurde wieder erhöht – DOGEWO21 soll Gewinne um 60% erhöhen

In den früheren Jahren konnte das mittelbar kommunale Wohnungsunternehmen DOGEWO 21 seine Bilanzgewinne* zu 100% zur Stärkung der Eigenkapitalbasis nutzen. Bereits für das Geschäftsjahr 2012 musste das Unternehmen erstmalig wieder Ausschüttungen an seine Gesellschafter vornehmen.

Dies sind die Stadttochter DSW 21 (90 %) und die sich in kommunaler Trägerschaft befindliche Stadtsparkasse Dortmund (10 %). Der Anteil am Bilanzgewinn, der der Gewinnrücklage zugeführt werden kann, schrumpfte damit für 2012 von 100 % auf 25 %. Der Mieterverein Dortmund kritisierte dies 2013 in einem öffentlichen Brief an die Gesellschafter (vgl. Pressemitteilung vom 10.09.2013).

Dieser Trend setzt sich für das Geschäftsjahr 2013 weiter fort. Der frisch veröffentlichte DOGEWO21-Geschäftsbericht weist bei einem erhöhten Bilanzgewinn (2013: 2,3 Mio €;  2012: 2,15 Mio €)  auch eine höhere Gewinnabführung auf (2013: 1,3 Mio €; 2012: 1,1 Mio €). Der Anteil des Bilanzgewinnes, der der Gewinnrücklage der DOGEWO21 zugeführt wird, sank damit von 100 % in 2011 auf 24,8 % in 2012 und 15,9 % in 2013. Zur Stärkung der Eigenkapitalbasis konnten für 2013 nur noch rund 369.000 € verwendet werden; 2011 waren noch es noch 2,18 Mio €.

Gewinne sollen weiter steigen

DSW21 und Sparkasse Dortmund als Gesellschafter von DOGE WO21 haben die Erlösschrauben weiter angezogen. Dieses Politik soll zudem weiter verschärft werde: Die Planungen sehen vor, dass für die Jahre 2015 bis 2018 ein um rund 60% höherer Bilanzgewinn (3,75 Mio € im Jahr ) erzielt werden kann. Vor dem Hintergrund der besonderen Leistungen von DOGEWO21 (u.a. Ankauf von sieben Problemhäusern in der Nordstadt, Ankauf von zehn Mehrfamilienhäusern aus der Hand eines Finanzinvestors in der Nordstadt, Bau von neun Kindertagesstätten) ist dies nicht nachvollziehbar,“ erläuterte Dr. Tobias Scholz, wohnungspolitischer Sprecher des Mietervereins Dortmund und Umgebung e.V.

Im Geschäftsbericht für das Jahr 2013 sind bis 2018 keine Mittel für den weiteren Erwerb von Wohnungen vorgesehen. Auch  für den Neubau sind keine Mittel vorgesehen.

Wir sehen weitere Ankäufe von Problemimmobilien und vernachlässigten Siedlungsbeständen zu angemessenen Preisen weiterhin als dringend erforderlich an. Im Neubau könnte DOGEWO21 mit öffentlich geförderten altersgerechten Wohnungen wichtige Impulse setzen.“, kommentiert Dr. Tobias Scholz die Planungen.

Forderungen des Mietervereins Dortmund

Die Forderungen des Mietervereins Dortmund erläuterte Geschäftsführer Rainer Stücker:

Der Griff in die Tasche des städtischen Wohnungsunternehmens ist angesichts der Herausforderungen und Beiträge der DOGEWO21 unverständlich und schwächt das kommunale Wohnungsunternehmen und die kommunale Wohnungspolitik:

  • Wir fordern daher die Aufsichtsräte von DSW 21, Stadtsparkasse und DOGEWO 21 auf, die Gewinne nicht weiter zu erhöhen sondern für die Bestandsbewirtschaftung, Ankäufe von Problemimmobilien und öffentlich geförderte Neubauwohnungen einzusetzen.
  • Verbleibende zukünftigen Gewinne des Wohnungsunternehmens müssen vollständig im Unternehmen bleiben, um dessen Handlungsfähigkeit weiter zu erhöhen.“

Pressemitteilung Mieterverein Dortmund und Umgebung e. V. // 11.07.2014

* Einstellungen in die satzungsgemäße Rücklage werden vor Ermittlung des Bilanzgewinnes bereits abgezogen. Diese belaufen sich für 2013 auf knapp 200.000 €.


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