Liebe LeserInnen, liebe MitgliederInnen,
der Sommer steht vor der Tür und die Inzidenzzahlen sinken weiter. Nachdem wir alle in den letzten Monat viel Zeit in unseren Wohnungen verbringen mussten, können wir uns wieder verstärkt mit anderen und draußen treffen.
In diesem Newsletter informieren wir Sie über unter anderem über die Fusion von Vonovia und Deutsche Wohnen, die wir natürlich sehr genau und kritisch beobachten werden, über den kommunalen Wohnungsbau in Dortmund und über das aktuelle Mieterforum Nr. 64.
Haben Sie eine gute Zeit, bleiben Sie gesund und zuversichtlich.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V.
1. Fusion Vonovia und Deutsche Wohnen
Bild: MVDO
Die beiden größten deutschen Wohnungsgesellschaften, die Bochumer Vonovia und die Berliner Deutsche Wohnen, haben ihre Fusion angekündigt. Dabei entsteht ein Mega-Konzern mit 550.000 Wohnungen. Beide Gesellschaften sind börsennotiert. Vonovia ist schon jetzt die größte Wohnungsgesellschaft Europas.
In Wirklichkeit wird es sich um eine Übernahme der Deutschen Wohnen durch die etwa 3 mal so große Vonovia handeln, die 18 Milliarden Euro kosten soll. Da man die Aktionäre der DW überzeugen muss, ihre Aktien an Vonovia zu verkaufen oder gegen Vonovia-Aktien einzutauschen, muss man ein entsprechend gutes Angebot machen, damit die Übernahme auch klappt. Konkret bietet Vonovia 52 Euro pro Aktie in bar plus einer Dividende von 1,03 Euro.
Rainer Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, befürchtet langfristig Nachteile für MieterInnen: "Die angestrebte Fusion von Vonovia und Deutsche Wohnen bringt MieterInnen nichts, im Gegenteil. Durch die Refinanzierung des Kaufpreises wächst der Druck auf Mieten.“
Um solche Stimmen zu beschwichtigen, haben die beiden Unternehmen zwei "Sozialversprechen" abgegeben:
1. Die Berliner Mieten sollen bis 2026 um maximal einen Euro steigen - im Durchschnitt. Da etliche Mieten aber bereits jetzt über dem Mietspiegel liegen und gar nicht erhöht werden können, heißt das, dass andere deutlich stärker steigen können.
2. Nach Modernisierungen sollen die Mieten um maximal zwei Euro steigen. Das ist aber bereits jetzt gesetzliche Vorschrift, wenn die Ausgangsmiete unter 7 Euro liegt. Nur bei höheren Ausgangsmieten dürfen nach Modernisierungen drei Euro umgelegt werden.
"Wie man Mäuse mit Speck fängt, so versuchen die beiden Konzerne mit zweifelhaften Versprechungen die öffentliche Meinung gnädig zu stimmen“, sagt Hans-Jochem Witzke, der Vorsitzende des Deutschen Mieterbundes NRW. Schon jetzt habe die VONOVIA die Nähe zu den MieterInnen verloren und zu wenig Personal vor Ort, das die Bestände kennt. "Das hastige Wachstum macht die Integration immer neuer Unternehmen, Bestände und MitarbeiterInnen immer schwieriger. Erst recht, wenn man Synergien erzielen und Kosten senken – sprich Personal abbauen – will."
In Dortmund ist die Deutsche Wohnen nicht vertreten gewesen. Aber natürlich sind auch die über 20.000 Dortmunder Vonovia MieterInnen betroffen. Die Ruhrnachrichten haben sich hierzu in zwei Siedlungen umgehört.
2. Rückblick: Gegenveranstaltung zur LEG-Hauptversammlung
Bild: Screenshot (mik)
Am Donnerstag, 27.Mai 2021, fand die (virtuelle) Hauptversammlung der LEG Immobilien SE, größte Vermieterin in NRW und drittgrößte in Deutschland, statt. Trotz Krise und Corona sprudeln die Gewinne.
Am Vorabend der Aktionärskonferenz boten der Deutsche Mieterbund NRW und die Plattform "Kritische Immobilienaktionäre" den kritischen Stimmen jener ein Online-Forum, die diesen „Erfolg“ der LEG bezahlen: den Mieterinnen und Mietern. Anhand konkreter Erfahrungen aus verschiedenen Städten konnten wir aufzeigen, mit welchen inakzeptablen Methoden die LEG ihre Gewinne steigert, während es weiterhin gravierende Probleme bei Service und Instandhaltung gibt. Wir sprachen über Modernisierungen, Mieterhöhungen und zweifelhafte Betriebskostenabrechnungen sowie über die mangelnde Instandhaltung, Aufzug- und Heizungsausfälle, Schimmel und ähnliche Alltagsprobleme in den Beständen der LEG.
Dass neben den MieterInnen auch die Beschäftigten dem Renditedruck der Finanzmärkte ausgesetzt sind, zeigte sich am Beispiel der Tochtergesellschaft TSP. Hier lehnt die Unternehmensführung weiterhin einen Tarifvertrag für die Kolleginnen und Kollegen ab.
Die komplette Online-Gegenveranstaltung können Sie sich auf YouTube anschauen.
3. Das neue Mieterforum
Bild: MVDO
Ende Mai erschien eine neue Ausgabe unserer Mitgliederzeitschrift. Darin geht es unter anderem um die Folgen der ungezügelten Immobilienspekulation. Dies zeigen wir an den Beispielen des Hannibal 2 in Dorstfeld (Leerstand), des "Horrorhauses" in der Kielstraße (Abriss) und der Erpinghofsiedlung (unberechtigte Zahlungsaufforderungen).
Darüber hinaus geben wir nützliche Tipps für den Sommer und zeigen, wann, wer, wie und unter welchen Umständen auf dem Balkon seinen Grill anwerfen darf. Und was für ein Grill das eigentlich sein darf.
Nicht zuletzt haben wir einen Blick auf die Situation von Wohnungslosen während der Corona-Pandemie geworfen.
Das komplette Heft können Sie sich bequem online anschauen. Mit unserem neuen Blätterkatalog, machte es jetzt noch mehr Spaß.
4. Deckeln, Enteignen oder Bauen? Was tun, wenn der Kapitalmarkt die Regeln diktiert?
Bild: attac
Am 21. Juni veranstaltet die attac-Regionalgruppe Dortmund eine Online-Veranstaltung zum Thema "Deckeln, Enteignen oder Bauen? Was tun, wenn der Kapitalmarkt die Regeln diktiert?", zu der auch der Wohnungspolitische Sprecher des Mietervereins Dortmund und Umgebung e.V., Markus Roeser, eingeladen ist. Inhaltlich wird es unter anderem um den Volksentscheid "Deutsche Wohnen und Co. enteignen" gehen.
Weitere Infos und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf der Internetseite von Attac.
5. Kommunaler Wohnungsbau in Dortmund - (noch) zu wenige Wohnungen geplant
Bild: pixabay
Mitte Mai stellte Oberbürgermeister Thomas Westphal in einer Pressekonferenz die Pläne des Verwaltungsvorstandes, vor den kommunalen Wohnungsbau zu forcieren. Demnach soll die Dortmunder Stadtentwicklungsgesellschaft (DSG) mit eigenem Personal und Eigenkapital ausgestattet werden.
Bisher bekannt ist, dass bis zum Jahr 2027 bis zu 830 Wohnungen neu entstehen sollen. Darüber hinaus sollen Wohnhäuser die bereits im städtischen Eigentum sind, in die Gesellschaft eingebracht werden, u.a. 50 Wohnungen in der Nordstadt. Somit soll die DSG vom städtischen Haushalt unabhängig sein. Genaue Informationen zu Standorten und konkreten Projekten legte die Stadtverwaltung zur Ratssitzung im Juni vor.
Mehr dazu finden Sie auf unserer Webseite.
6. Dokumentation der Veranstaltungsreihe "Wege aus der Wohnungsnot"
Bild: Wir Wollen Wohnen
Im April und Mai fand online die Veranstaltungsreihe "Wege aus der Wohnungsnot" vom Bündnis Wir Wollen Wohnen! statt.
Die einzelnen Diskussionsrunden, etwa zu den Themen "Kosten der Unterkunft", "Mietenregulation" oder "Instrumente gegen Zweckentfremdung" sind jetzt auch online abrufbar.
Eine komplette Dokumentation der Reihe inklusive verschiedener Links zu YouTube-Videos finden sie auf der Seite des Bündnisses.
7. In eigener Sache: MitgliederInnen werben MitgliederInnen
Logo: MVDO
In den letzten zehn Jahren ist der Mieterverein Dortmund erfreulicherweise auf gut 16.000 Mitglieder gewachsen. Aktuell stagnieren die Mitgliederzahlen allerdings und gehen in der Corona-Zeit sogar zurück. Es bleibt daher wichtig Neumitglieder zu gewinnen, die den Verein als Interessen- und Solidargemeinschaft verstehen und die sich für eine langfristige Mitgliedschaft entscheiden. Je mehr Mitglieder wir vertreten, desto stärker ist unsere Stimme in politischen Auseinandersetzungen und Verhandlungen mit Vermietern.
Und so wird‘s gemacht
Sprechen Sie Nachbarn, Freunde oder Verwandte, mit denen Sie vielleicht schon einmal über Mietprobleme gesprochen haben, auf eine Mitgliedschaft im Mieterverein an. Geben Sie einfach das Beitrittsformular auf der Rückseite des Mieterforums weiter oder verweisen Sie auf den Online-Beitritt unter www.mvdo.de/beitritt.html.
Und vergessen Sie in beiden Fällen nicht, dass Sie als Werber mit Namen und Mitgliedsnummer eingetragen werden. Wer ein neues Mitglied wirbt, erhält dafür ebenfalls eine Prämie. Aktuell das Mieterhandbuch des DMB im Wert von 14,90 Euro, das viele Tipps und Formulare für Mieterinnen und Mieter enthält.
Gewinnspiel Mitgliederwerbung
Zusätzlich verlosen wir unter allen Mitgliedern, die bis zum 31.08.2021 mindestens ein neues Mitglied werben, folgende Preise:
Doppelpack Eqiva Heizkörper-Thermostat Bluetooth Smart
Eine Westfalenpark- Jahreskarte für einen Erwachsenen für 2022
Einen Büchergutschein in Höhe von 40€
Helfen Sie dabei, dass der Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V. auch zukünftig eine starke Stimme für die Interessen von Mieterinnen und Mietern bleibt.
9. Termine und Veranstaltungstipps
Foto: pixabay
Bis auf Weiteres entfallen die Vorträge in der VHS.
Aktuelle Termine - etwa unsere Veranstaltung "Hartz IV und Wohnen" - finden Sie auf unserer Webseite. Bitte beachten Sie, dass es pandemiebedingt zu kurzfristigen Änderungen kommen kann.