20. September 2016 (Wohnungspolitik, Vonovia)

Vonovia: Mieter-Ärger über Modernisierungen und Dachausbauten über die Köpfe der Mieter hinweg

Die Stimmung ist schlecht bei Teilen der Vonovia-Mieter in der Blankensteiner-/Metzer- und Volmarsteiner Straße. Deutschlands- und Dortmunds größter Vermieter hat für Anfang Oktober den mit Mieterhöhungen verbundenen Austausch von Fenstern und Heizungen sowie die Aufstockung mehrere Wohngebäude angekündigt. An den Gebäuden Volmarsteiner 16-20, Metzer Str. 34-44 und Blankensteiner Str. 1-6 sollen die bisherigen Satteldächer mit Trockenböden neuen Wohnungen weichen. Durch die Modernisierungsmaßnahmen sollen die Mieten – wieder – steigen.

Vor rund fünf Jahren begann Vonovia Bauabschnitt für Bauabschnitt mit der energetischen Sanierung. Die Mieten sollten in zahlreichen Fällen um rund 40% steigen (vgl. bit.ly/18Meom5) Viele Mieter legten mit Unterstützung des Mieterverein Dortmunds Widerspruch gegen die Mieterhöhungen ein und wollten die Sanierung maroder Fassade und Balkone nicht in der geforderten Höhe bezahlen. Bis heute ist die Streitfrage ungeklärt. Es laufen mehrere Gerichtsprozesse vor dem Amts- und Landgericht Dortmund. 

Und nun dreht Vonovia weiter an der Preisschraube und tauscht Fenster und in vielen Häusern auch die Heizkessel aus. Die Energieeinsparungen auf Seiten der Mieter bleiben weit hinter den Mieterhöhungen zurück. So sollen etwas in der Volmarsteiner Straße der Mieterhöhung von 0,74 €/m² im Monat Einsparungen von 0,15 €/m² gegenüber stehen. In vielen Wohnungen geht der Trend bei Bestandsmietern dann in Richtung 7 € Kaltmiete/m². Bei Neuvermietungen inseriert Vonovia aktuell Wohnungen im Quartier auch mit rund 10 Euro/m² Kaltmiete.

„Ein lukratives Pflaster für Vonovia und ihre Anleger. Für Gering- und Durchschnittsverdiener sind diese Mieten aber unbezahlbar. Über immer neue Modernisierungsmaßnahmen werden die Mieten in die Höhe geschraubt. Dass diese Wohnhäuser für Aufstockungen ausgesucht worden sind, verwundert daher nicht. Grundsätzlich begrüßen wir die Schaffung neuer Wohnungen. Die Planungen laufen jedoch bisher ohne jegliche Beteiligung und Berücksichtigung der Interessen der bisherigen Mieter. “, kommentiert der wohnungspolitische Sprecher des Mietervereins, Tobias Scholz.

Für die Bewohner stellen sich dabei viele Fragen. Etwa, welche Grünflächen für neue Stellplätze wegfallen sollen? Oder wo die Wäsche zukünftig getrocknet werden soll, wenn die bisherigen Trockenböden wegfallen? Große Sorgen macht den Mietern der Fall Vorwärtsstraße 10. Hier begann Vonovia im Juni 2015 mit einer Aufstockung. Bis heute sind die Arbeiten nicht abgeschlossen.

Anfang September drang Wasser über ein Loch im Dach ein.  Radio 91,2 berichtete (vgl. http://www.radio912.de/home/mediathek/audiobeitraege/art757,1314392).

Derzeit bereitet der Mieterverein Dortmund eine Mieterversammlung vor, an der auch Vertreter der Vonovia teilnehmen. Das Unternehmen soll die Arbeiten an den Wohnhäusern vorstellen und sich den Fragen der Mieter stellen. Die Mieterversammlung soll entweder in der letzten September- oder der zweiten Oktoberwoche stattfinden. Eine Einladung erfolgt per Informationsschreiben an die Mieter.

Am morgigen Mittwoch (21.09.2016) hat zudem eine Gruppe von Mietern angekündigt Ihre Sorgen und Anliegen in der Anwohnerfragestunde der Bezirksvertretung Innenstadt-West vorzutragen.

Pressemitteilung Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V. // 20.09.2016


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