25. Juni 2013 (Wohnungspolitik, MSA-Siedlung)

MSA-Siedlung in Dortmund Scharnhorst: Mieterverein stellt Mängelanalyse vor – Eigentümer vernachlässigt Instandhaltungspflichten

Im Herbst 2012 führte der Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V. mit Unterstützung des örtlichen Mieterbeirats eine Mängelanalyse in den 505 Mietwohnungen der MSA-Siedlung in Dortmund-Scharnhorst durch. Sabine Schmidt, Raumplanungsstudentin an der TU Dortmund, beurteilte die 49 Häuser von außen und führte eine Umfrage unter den Mieterinnen und Mietern durch.

Von 135 ausgefüllten Fragebögen konnten 129 ausgewertet werden. Die Mieterinnen und Mieter beurteilten den Zustand ihrer Wohnung, des Wohnhauses und der Grünflächen. Insgesamt wurden 588 einzelne Mängel angegeben.

  • 43 % aller durch die Mieter benannten Mängel betreffen die in der ganzen Siedlung verbauten Aluminium-Fenster. Diese besitzen keine thermische Trennung und stellen eine Wärmebrücke dar. Nach kalten Nächten beschlagen sie häufig, es sammelt sich Feuchtigkeit oder vereisen gar bei Minusgraden (103 Haushalte). Zahlreiche Fenster sind zudem undicht (60 Haushalte) bzw. schließen nicht mehr richtig (35 Haushalte).
  • Die Fassaden der Wohnhäuser befinden sich nur in einem ausreichenden  (24 %) oder gar mangelhaften Zustand (63 %) und sind instandsetzungsbedürftig, so das Ergebnis der Bestandsaufnahme vor Ort. 53 der befragten Mieter gaben undichte Fassaden, Risse und Mauerschäden am Gebäude als Wohnungsmangel an.
  • 73% der Hausdächer sind ebenfalls erneuerungsbedürftig. 22% der Gebäude besitzen Flächdächer und konnten in der Bestandsaufnahme nicht eingeschätzt werden.
  • Die Balkone zeigen ebenfalls einen hohen Instandsetzungsbedarf. Der Zustand wurde bei 57% als mangelhaft (maroder Gesamteindruck, rostige Geländer, stark verschmutzter Anstrich oder stark bröckelnder Putz) und bei 29 % nur als ausreichend eingeschätzt (leicht bröckelnder Putz, verschmutzter Anstrich, leicht rostige Geländer). Auch 51 Mieter gaben in der Befragung Putz- und Steinabsprengungen als Mangel an.
  • Die zu den Gebäuden gehörenden Grünflächen sind wenig gepflegt; die Spielplätze sehr stark vernachlässigt und zum großen Teil nicht mehr benutzbar.

Erschreckender baulicher Zustand

„Der in der Studie dokumentierte schlechte bauliche Zustand der MSA-Siedlung ist erschreckend. Er geht auf mangelnde Instandhaltung und Vernachlässigung durch den Eigentümer zurück. Die Mieterinnen und Mieter sind die Leidtragenden und müssen mit den Mängeln in ihren Wohnungen kämpfen. Dabei ist der Vermieter – die Bouchner GbR – zur ordnungsgemäßen Instandhaltung verpflichtet!“ stellt Dr. Tobias Scholz, wohnungspolitischer Sprecher des Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V. fest.

„Viele Mieter lassen sich von Bouchner vertrösten. Der Vermieter nutzt das aus und lässt die Menschen mit ihren Problemen meist allein.“ sagte Mieterbeiratssprecher Mohssin El-Asri.

Ulrike Matzanke, für die SPD im Dortmunder Rat, ergänzt: „Die Vorgehensweise der Bouchner GbR lässt keine Zukunftsperspektive für die MSA-Siedlung erkennen. Dies ist ein sehr großes Problem für die Mieter, aber auch für ganz Alt-Scharnhorst. Wir befürchten, dass die alten Verkaufspläne weiterhin aktuell sind.“

Mieterschutz

„Wir können nur alle Mieter aufrufen Ihre Mieterschutzrechte konsequent in Anspruch zu nehmen. So besteht bei Wohnungsmängeln, beispielsweise defekten Fenster, Feuchtigkeitsschäden oder Schimmelbefall die Möglichkeit der Mietminderung. Die in der Siedlung verbauten Aluminium-Fenster sind nicht ohne Grund als ‚Schrottfenster‘ bekannt. sagte Rechtsanwalt Steffen Klaas, für die Siedlung zuständiger Rechtsberater beim Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V.

 

 

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Ein kostenfreier Ratgeber zum Thema Mietminderung und Mängel ist in der Geschäftsstelle des Mietervereins Dortmund an der Kampstr. 4 in der Dortmunder Innenstadt und auf www.mvdo.de/mietrechtsratgeber.html verfügbar.

Gemeinsame Pressemitteilung Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V. / Mieterbeirat MSA-Siedlung / SPD-Ortsverein Scharnhorst 25.06.2013


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