Dortmund mit ca. 13.000 LEG-Wohnungen stark betroffen // Mieterverein Dortmund besorgt über lang- und kurzfristige Folgen der Übernahme für Mieterinnen und Mieter.
Die Deutsche Wohnen (144.000 Wohnungen) will die LEG NRW AG (110.000 Wohnungen) übernehmen. In Dortmund ist die Deutsche Wohnen nicht vertreten, die LEG dagegen sehr stark mit ca. 13.000 Wohnungen. So wird nach Vonovia (ehemals Deutsche Annington und GAGFAH) mit 350.000 Wohnungen bundesweit ein zweiter börsennotierter Immobilienriese in Deutschland mit dann 254.000 Wohnungen entstehen.
Zweite „Hochzeit“ unter den Giganten
„Wir sehen diese Fusionswelle mit Sorge. Die wachsende Marktmacht durch die zunehmende Konzentration auf immer weniger, zudem börsennotierte Anbieter können die Mieten weiter nach oben treiben.“, erklärt Rainer Stücker, Geschäftsführer des Mietervereins Dortmund e.V..
Wichtig ist auch, dass durch die Firmenzusammenschlüsse und Übernahmen der letzten Zeit keinerlei neuer Wohnraum entsteht, der aktuell dingend benötigt wird. Die börsennotierten Wohnungshändler und -aufkäufer bauen bisher keine einzige neue Wohnung. Stattdessen fließt Unternehmenskapital an Aktionäre.
„Die Fusionen sind dabei dem Anlagedruck durch billiges Geld auf den Kapitalmärkten geschuldet und zeigen einmal mehr wie Wohnungen und Wohnungsunternehmen zur Handelsware geworden sind. Die konkreten Sorgen und Nöte der Mieter spielen bei diesen Deals überhaupt keine Rolle!“, bewertet Dr. Tobias Scholz, wohnungspolitischer Sprecher des Mietervereins Dortmund und Umgebung e.V. die aktuelle Entwicklung.
Kurzfristig werden Mieterinnen und Mieter keine Veränderungen bemerken. Alle Mietverträge bleiben selbstverständlich gültig. In Folge der Zusammenführung beider Unternehmen könnte es Service-Verschlechterungen geben. Es kann der Druck, Mieterhöhungen durchzusetzen, steigen um die Aktiendeals zu finanzieren. Besonders beunruhigend ist die ausdrückliche Ankündigung von „ca. 1.500 Privatisierungen je Jahr“ (Pressemitteilung von gestern) im LEG-Bestand, was Verkäufe oder die Umwandlung in Eigentumswohnung bedeuten kann. Die LEG NRW hatte zuletzt weder verkauft noch umgewandelt.
Stärkere Probleme sind mittel- oder längerfristig zu befürchten, wenn das Zinsniveau wieder steigt und Immobilienanlagen nicht mehr so attraktiv sind. „Dann müssen Kursverluste abgefangen werden, was dann Unsicherheit und Nachteile für Mieter mit sich bringen kann.“, erläutert Rainer Stücker, Geschäftsführer des Mietervereins Dortmund e.V
Dortmund ist ein starker LEG-Standort, da es hier zahlreiche Ruhr-Lippe und LEG (Ex-Neue Heimat)-Bestände gibt. „Die Stabilität und Weiterentwicklung der LEG-Bestände hat für zahlreiche Stadtteile und Quartiere in Dortmund in Dortmund eine Schlüsselrolle!“,
Beispiele: zur LEG-NRW gehören u.a.
Deshalb sind in Dortmund von den Folgen der Fusion nicht nur Mieter betroffen. „Die erforderliche positive Stadtteil- und Quartiersentwicklung hängt in Dortmund nun maßgeblich an den Entscheidungen der Wohnungsgiganten Vonovia und Deutsche Wohnen!“, weist Rainer Stücker auf mögliche Risiken hin.
Zur Historie / Hintergrund:
Pressemitteilung Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V. // 21.09.2015