(dmb) Der Hochhausbrand in London wirft Fragen zum Brandschutz, insbesondere im Zusammenhang mit Fassaden-, das heißt Wärmedämmungen auf. Nach einer ersten Stellungnahme des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit kann es bei Einhaltung der in Deutschland bestehenden Brandschutzvorschriften nach menschlichem Ermessen zu einer derartigen Katastrophe in Deutschland nicht kommen.
Tatsache ist aber auch, dass es in der Vergangenheit bereits vorgekommen ist, dass Fassaden mit Wärmeverbundsystem aus Polystyrol in Brand geraten sind. Die Bauministerkonferenz hat sich wiederholt mit dieser Problematik beschäftigt. Im Einzelnen gilt:
Lukas Siebenkotten, Bundesdirektor des Deutschen Mieterbundes (DMB):
„Energieeffizienz und Wärmedämmung sind wichtig. Die Brandkatastrophe in London darf nicht mit vorgeschobenen Begründungen zum Anlass genommen werden, energetische Standards in Frage zu stellen. Klar muss aber auch sein, dass Risiken für die Bewohner ausgeschlossen sein müssen. Im Zweifel muss auf nicht brennbare Dämmstoffe zurückgegriffen werden. Im bereits modernisierten Wohnungsbestand sind Vermieter verpflichtet, den Zustand der Fassade regelmäßig zu kontrollieren. Daneben ist das konkrete Gefährdungspotenzial durch die Bauaufsichtsbehörden zu überprüfen. Gibt es Gefahren, muss nachgerüstet, die Fassadendämmung ggf. erneuert werden.
Es zeigt sich, vorbeugender baulicher Brandschutz ist wichtig. Bestehende Brandschutzvorschriften dürfen auch nicht ansatzweise in Frage oder zur Disposition gestellt werden. Anforderungen an Dämmstoffe müssen hoch sein und hoch bleiben. Unabhängige Produktprüfungen und Überwachungen sind notwendig. Sowohl beim Neubau als auch bei Sanierungen muss der Bauprozess von der Bauaufsicht kontrolliert werden.“