20. Dezember 2019 (Wohnungspolitik, Vonovia)

Vonovia macht sich lächerlich

Das Bochumer Wohnungsunternehmen Vonovia hat einem Vertreter des MieterInnenvereins Witten Hausverbot für seine Geschäftsräume erteilt und verweigert die weitere Korrespondenz mit ihm. Bis zur Benennung eines anderen Vertreters wolle es nur noch mit den Mietern direkt korrespondieren, teilte das Unternehmen in einem Schreiben vom 6. Dezember mit.

"Wir erleben hier gerade, wie sich auch eine riesige, börsennotierte Firma komplett lächerlich machen kann", kommentiert Aichard Hoffmann vom Mieterforum Ruhr, dem der MieterInnenverein Witten angehört. "Die größte europäische Wohnungsgesellschaft mit über 350.000 Wohnungen zittert so sehr vor einem Mitarbeiter eines Mietervereins aus einer westdeutschen Kleinstadt, dass es den Umgang mit ihm verweigert!"

Aktueller Hintergrund ist die Prüfung von Belegen zu Modernisierungsmaßnahmen der Vonovia, die der Mitarbeiter in den Geschäftsräumen des Konzerns vorgenommen hatte, weil Vonovia sich weigerte, Kopien vorzulegen. Um die korrekte Berechnung dieser Maßnahmen gibt es, ähnlich wie bei den Nebenkostenabrechnungen des Konzerns, seit Jahren Streit, weil sie völlig intransparent sind und sich etliche Tochterfirmen gegenseitig Rechnungen zu Lasten der Mieterinnen und Mieter schreiben.
So sind zum Beispiel für Kundendienst, Hausmeisterservice, Gartenpflege oder Modernisierungen jeweils eigene Vonovia-Töchter zuständig, die Rechnungen schreiben, ohne dass die Mieter die tatsächlichen Kosten noch prüfen können.

"Mit dieser Intransparenz muss endlich Schluss sein."
, fordert Aichard Hoffmann. "Wir fordern vom Gesetzgeber ein Wohnraumbewirtschaftungsgesetz, das klare Vorgaben macht und Transparenz eindeutig vorschreibt. Vonovia fällt seit Jahren durch überdurchschnittlich hohe Nebenkosten und schwer durchschaubare Berechnungen bei Modernisierungsmaßnahmen auf und schottet sich immer mehr ab, wenn man versucht, ihr auf die Finger zu sehen. Mieter haben das Recht, Original-Belege zu prüfen. Und sie haben das Recht, sich dabei einen Beistand ihrer Wahl zu suchen. Dass Vonovia jetzt sogar versucht, den Mietervereinen vorzuschreiben, wer sie vertreten darf und wer nicht, ist ein Skandal, der entlarvt."

Pressemitteilung MieterForum Ruhr e.V. // 18.12.2019


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