25. Mai 2020 (Wohnungspolitik)

Mieterverein kommentiert DOGEWO21-Geschäftsbericht: Notwendige Investitionen in Wohnungsbestand, aber kaum neue Wohnungen

Am 18. Mai 2020 stellte DOGEWO21, als Tochterunternehmen der Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21) und der Sparkasse Dortmund den Geschäftsbericht für das Jahr 2019 vor. Ein Schwerpunkt liegt auf der Bestandspflege. Wohnungsneubau spielt leider keine große Rolle.

Am 18. Mai 2020 stellte DOGEWO21, als Tochterunternehmen der Dortmunder Stadtwerke AG (DSW21) (90 %) und der Sparkasse Dortmund (10%) den Geschäftsbericht für das Jahr 2019 vor (vgl. Pressemeldung DOGEWO21 vom 18.05.2020).

 

Schwerpunkt Bestandspflege

Laut Unternehmensangaben wurden 37 Mio. Euro in den knapp 16.300 Wohnungen umfassenden Wohnungsbestand investiert. Rund die Hälfte davon entfielen auf Großinstandhaltungen und Reparaturen. Ein Schwerpunkt dabei spielt auch in den kommenden Jahren ein Heizungsprogramm zur Verringerung von Heizkosten und Einsparung von CO2.

„Die erneut umfangreichen Bestandsinvestitionen begrüßen wir ausdrücklich. Im Vergleich zu Vonovia, LEG oder Vivawest, beobachten wir bei DOGEWO21 nur geringe Mieterhöhungen nach Modernisierungsmaßnahmen. Teilweise wird nur eine Erhöhung auf die ortsübliche Vergleichsmiete (Mietspiegel) verlangt oder auch auf Mieterhöhungen verzichtet.“, sagte Tobias Scholz, wohnungspolitischer Sprecher des Mietervereins Dortmund an der Kampstr. 4 in der Dortmunder Innenstadt.

Pläne für Wohnungsneubau auf Sparflamme

Das Thema Wohnungsneubau spielt aktuell bei DOGEWO21 mengenmäßig praktisch keine Rolle. Neue Wohnungen sollen nur im Rahmen von Dachgeschossausbauten bzw. -aufstockungen entstehen. So wurden in diesem Monat die Arbeiten für 18 öffentlich geförderte Wohnungen in Dortmund-Körne begonnen. „Mangels eigener Baugrundstücke“ würde DOGEWO21 „den Fokus auch in naher Zukunft vorerst weiter auf die Aufstockung des eigenen Bestands legen.“ Für die Neubaupläne auf dem DSW21-Gelände an der Deggingstraße sei DOGEWO21 in Abstimmung mit DSW21 als Grundstückseigentümerin und Gesellschafterin. Hier ist DOGEWO21 für rund 200 Wohnungen im Gespräch (vgl. Ruhr-Nachrichten vom 19.04.2019).

Das Thema Neubau findet sich jedoch noch einmal im Geschäftsbericht wieder. Unter dem Punkt „Neubau für Dritte“ wird der Geschäftsbesorgungsvertrag mit der Dortmunder Stadtentwicklungsgesellschaft mbH (DSG) und damit verbundene Aktivitäten benannt. Die Stadt Dortmund kann dieser direkten Stadttochter städtische Grundstücke für den Wohnungsbau beihilferechtlich einfacher übertragen als DOGEWO21.

Auch von der Dortmunder Stadtentwicklungsgesellschaft (DSG) sind dem Mieterverein keine neuen Projekte bekannt. Für den Mieterverein ist geförderter kommunaler Wohnungsbau in Dortmund auf lange Sicht jedoch von großer Bedeutung. „Auch nach Ende der Preis- und Belegungsbindung kann die Stadt Einfluss auf die Wohnungen nehmen. Wir kritisieren daher seit Jahren diese Hängepartie bei Stadtpolitik, Verwaltungsspitze und Konzern Stadt. Hier wurde wertvolle Zeit verschenkt. Wir brauchen endlich konkrete Neubauprojekte für den kommunalen Wohnungsbau. Die Verantwortlichen müssen entscheiden, welche Aufgabe und Rolle DOGEWO21 sowie Dortmunder Stadtentwicklungsgesellschaft hier jeweils zukommt.“, sagte Tobias Scholz.

Neue angemietete Wohnungen wurden um 6,4 % teurer

Den angespannten Dortmunder Wohnungsmarkt lässt auch DOGEWO21 nicht an sich vorbeiziehen. Neumieter einer DOGEWO21-Wohnung zahlten laut Geschäftsbericht durchschnittlich 6,26 €/m² und weniger als im Dortmunder Durchschnitt, der mit 7,00 €/m² angegeben wird. Im Vorjahr lag die Miete für eine neue Wohnung von DOGEWO21 noch bei 5,88 €/m². Die Mieten für freifinanzierte Bestandswohnungen stiegen um knapp 3,4 % im Vergleich zum Vorjahr. „DOGEWO21 vermietet zwar unter Dortmunder Marktniveau, die Steigerungen liegen trotzdem weit über der bundesweiten Inflationsrate von 1,4 % im Jahr 2019.“, stellte Mietervereins-Geschäftsführer Rainer Stücker fest.

Gewinne sollen weiter steigen

Für das Geschäftsjahr 2019 verzeichnet DOGEWO21 einen Gewinn vor Steuern von rund 6 Millionen Euro. Gegenüber 2014 eine Verdoppelung. Damals lagen die Erträge bei rund 3 Millionen Euro. Die Prognose der Geschäftsführung sieht eine weitere Steigerung der Gewinne um rund ein Drittel auf über 8 Millionen Euro bis zum Geschäftsjahr 2024 vor.

„Statt immer höhere Gewinne an Stadtwerke und Sparkasse abzuführen, wäre es sinnvoller, wenn DOGEWO21 die Mittel für den Wohnungsneubau oder den Ankauf von Wohnungsbeständen zu angemessenen Preisen nutzen würde. Über Vorkaufsrechte könnte die Stadt Dortmund Ankaufsmöglichkeiten schaffen und über die Wohnraumförderung eine bezahlbare Sanierung ermöglichen. Ist dies alles nicht gewollt, können die Mieten bei einem letztlich kommunalen Wohnungsunternehmen auch niedriger ausfallen.“ so Rainer Stücker.

 

Pressemitteilung Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V. // 25.05.2020


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