18. August 2011 (Miet- und Wohnungsrecht, Vonovia)

Deutsche Annington – Dreiste Mieterabzocke mit neuer Inkasso-Tochter!

mit Schreiben vom 02.08.2011 informierte die Deutsche Annington, mit 17.000 Wohnungen größter Vermieter in Dortmund, unseren Mieterverein darüber, dass eine neue Tochter-Gesellschaft tätig geworden ist, die „Deutsche Wohn-Inkasso GmbH“

Die Aufgabenstellung klang mieterfreundlich:

·         telefonische Abstimmung von Ratenzahlungsvereinbarungen,

·         Hilfe in Notfällen und

·         eine kostenlose Erstberatung bei einer Schuldnerberatung.

Nach nun ca. zwei Wochen liegen uns als Mieterverein fünf Schreiben der Deutschen Wohn-Inkasso GmbH vor. Die angekündigten „Serviceangebote“ sind nirgendwo zu finden. Stattdessen findet sich folgendes Muster:

· verschickt werden standardisierte Mahnschreiben, offensichtlich automatisiert erstellt, für die die Deutsche Annington selbst bislang 2,50 € Mahngebühr erhob und

· für die die neue Inkasso-Tochter nun Kosten in Höhe von 40,00 bis 90,00 € erhebt (Mahngebühren, Inkassogebühren sowie eine Auslagenpauschale).

In allen uns vorliegenden Fällen kommt hinzu, dass die angeblichen Rückstände nicht bestehen. Soweit Beträge streitig sind, hat der Mieterverein erfolgte Einbehalte ausführlich begründet.

Besonders skandalös ist der Fall einer Mieterin aus der Innenstadt West (Metzerstraße):

auf Grund von umfangreichen Umbauarbeiten und Lärmbelästigungen hat der Mieterverein eine Minderung geltend gemacht; zunächst gab es Mahnungen, dann wurde der Mieterin durch Annington schriftlich mit Schreiben vom 01.08.2011 bestätigt, dass „keine Salden“ bestehen. Bereits sieben Tage (!) später wird die hauseigene Inkasso-Tochter aktiv und mahnt eine „Hauptforderung von 84,50 €“ an.  An zusätzlichen Gebühren werden hierfür 49,50 € berechnet (eventueller „Auslöser“: auch für August wurde eine geminderte Miete gezahlt).

Dies bedeutet:

· Es gab keine kostenfreie Zahlungserinnerung (wie bislang auch bei Annington und vielen Unternehmen generell üblich).

· Es wird auch nicht, wie bei Annington bislang erfolgt, eine 1. Mahnung mit 2,50 € Mahngebühr verschickt.

· Stattdessen schlägt die Inkasso-Tochter mit dem „Gebührenhammer“ zu und zockt ca. 45 € ab (49,50 € Gebühren abzüglich 2,50 – 4,00 € akzeptabler Mahngebühren); die überhöhten Gebühren entsprechen in diesem Fall 53% der (angeblich bestehenden) Forderung!

Der bislang dem Mieterverein bekanntgewordene Höchstbetrag an Gebührenabzocke liegt bei 90,00 € an Gebührenforderungen. Es gibt auch einige andere Schreiben bei denen „nur“ Mahngebühren von ca. 9,00 € gefordert werden.

Der Mieterverein Dortmund e.V. bittet Betroffene, ihn über ähnliche Fälle zu informieren, damit das Vorgehen von Annington umfassend dokumentiert werden kann. Der Mieterverein wird nach Klärung der Vorgehensweise die Frage der rechtlichen Zulässigkeit des Modells „Gebührenabzocke mit Inkasso-Tochter“ eingehend prüfen.

„Eine so dreiste Gebühren-Abzocke haben wir bei einem Wohnungsunternehmen bislang noch nicht erlebt! Wir fordern von der Deutschen Annington die sofortige Einstellung der „Inkasso-Aktivitäten“ und die Rückzahlung aller Gebühreneinnahmen!“, stellt Rainer Stücker, Geschäftsführer des Mietervereins Dortmund fest.

Mieter sollten sich nicht verängstigen lassen, gerade weil oft unberechtigte Beträge angemahnt werden. Echte Rückstände sollten ausgeglichen werden, ohne die Gebühren zu zahlen!“, empfiehlt der Mieterverein.


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