22. Mai 2024 (Wohnungspolitik)

Wien taugt als Vorbild für Dortmund!

In der Ausgabe vom 21.05.2024 der Ruhrnachrichten wird unter dem Titel „Bezahlbare Wohnungen fehlen: Kann Dortmund von Wien lernen?“ die These aufgestellt, dass das Wiener Modell nicht als Vorbild für Dortmund geeignet sei. Die Argumentation des Artikels fokussiert sich stark auf die rechtlichen Rahmenbedingungen in Wien sowie die Förderkulisse. Beides sind Faktoren, auf die die Stadt Dortmund nur bedingt Einfluss hätte.

Aus Sicht des Mietervereins Dortmund ist diese Betrachtungsweise unvollständig und im Ergebnis verzerrt; auch wenn die strategische Rolle der Bodenpolitik einer Stadt richtigerweise betont wird. „Entscheidend am Wiener Modell ist auf lange Sicht wem die Grundstücke und Wohnungen gehören, das heißt die Eigentümerstrukturen“, erklärt Markus Roeser, wohnungspolitischer Sprecher des Mietervereins Dortmund und Umgebung e.V.

Die Dortmunder Genossenschaften bieten nach eigenen Angaben deutlich günstigere Wohnungen an als im Dortmunder Schnitt. Auch DOGEWO21 als kommunales Wohnungsunternehmen ist nach Wahrnehmung des Mietervereins in der Mietenkalkulation zurückhaltender als beispielsweise finanzmarktorientierte Wohnungsunternehmen.

„In Dortmund ist der Anteil an Wohnungen in öffentlicher oder gemeinwohlorientierter Hand in den vergangenen Jahrzehnten massiv zurückgegangen. Insbesondere die Privatisierung der landeseigenen LEG 2008 sowie die Veräußerung von früher gemeinnützigen Werkswohnungen und Wohnungsunternehmen in den Vorjahren sind die Ursache hierfür“, erläutert Markus Roeser, „alleine in Dortmund haben schätzungsweise 40.000 Wohnungen den Weg in die Hände finanzmarktorientierter Eigentümer gefunden und wurden teilweise zwischenzeitlich mehrfach weiterverkauft. Wien ist daher wohnungspolitisch ein Vorbild den Anteil an Wohnungen in den Händen gemeinwohlorientierten Träger langfristig zu erhöhen.“

Eine neue Wohngemeinnützigkeit einzuführen findet sich im Koalitionsvertrag der Bundesregierung. „Eine ernsthafte Umsetzung wird jedoch offenbar nicht verfolgt. Dabei würde diese die Möglichkeit bieten, die Schwachstelle, der grundsätzlich sehr guten öffentlichen Wohnraumförderung („sozialer Wohnungsbau“) zu beheben, in dem die Förderung von einzelnen Häusern um eine trägerbezogene Gemeinwohnförderung ergänzt wird“, sagt Markus Roeser.

Aktuell fallen die Wohnungen alle 20-30 Jahre aus der Bindung. Im Ergebnis ist der Bestand an geförderten Wohnungen in Dortmund massiv gesunken. Waren im Jahr 2006 noch 38.000 Wohnungen preisgebunden, sind es im Jahr 2024 nur noch knapp 21.000. Nach Berechnungen des Amtes für Wohnen der Stadt Dortmund wird diese Zahl 2030 bei nur noch 14.000 liegen.[1]

[1] Die Angaben zur Anzahl der Sozialwohnungen entstammen den städtischen Wohnungsmarktberichten. 

Pressemitteilung des Mieterverein Dortmund // 22.05.2024

Bericht im Mieterforum Mieterforum Nr. 54 IV/2018


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