10. September 2013 (Wohnungspolitik)

Gesellschafter schwächen DOGEWO 21 und kommunale Wohnungspolitik

Im Unternehmen verbleibender Bilanzgewinn sinkt um 75 %. Mieterverein Dortmund fordert Handlungsfähigkeit des kommunalen Wohnungsunternehmens weiter zu erhöhen.

In den früheren Jahren konnte das mittelbar kommunale Wohnungsunternehmen DOGEWO 21 seine Bilanzgewinne[1] zu 100% zur Stärkung der Eigenkapitalbasis nutzen. In den Jahren 2010 verblieben auf diesem Wege 1,93 Mio. € und im Jahr 2011 2,18 Mio. € im Unternehmen.

Für das Geschäftsjahr 2012 musste das Unternehmen erstmalig wieder Ausschüttungen an seine Gesellschafter vornehmen. Dies sind die Stadttochter DSW 21 (90 %) und die sich in kommunaler Trägerschaft befindliche Stadtsparkasse Dortmund (10 %). Vom Bilanzgewinn in Höhe von 2,15 Mio € gingen rund 1,61 Mio. Euro (75 %) an die Gesellschafter und das Finanzamt. Zur Stärkung der Eigenkapitalbasis konnten nur noch 532.000 € verwendet werden. Der Anteil am Bilanzgewinn, der der Gewinnrücklage zugeführt werden kann, schrumpfte damit in 2012 von 100 % auf 25 %.

„Anscheinend soll nun auch das kommunale Wohnungsunternehmen seinen direkten finanziellen Beitrag für den Konzern Stadt liefern. Die Gesellschafter stellen damit neue Anforderungen an das kommunale Wohnungsunternehmen. Wir haben die Sorge, dass dies der aktuelle Einstieg in eine veränderte Haltung der DOGEWO21-Gesellschafter ist. Daher ist es wichtig, sich die aktuellen Herausforderungen und Aktivitäten der DOGEWO 21 genau anzuschauen“ erläuterte Dr. Tobias Scholz, wohnungspolitischer Sprecher des Mietervereins Dortmund und Umgebung e.V.

Aktuelle Herausforderungen und Aktivitäten

  • Instandhaltung und Modernisierung des Wohnungsbestandes sind baualtersbedingt auch in Zukunft die zentralen Herausforderungen für DOGEWO21. Die im Vergleich zu anderen Wohnungsunternehmen hohen Aufwendungen für Instandhaltung und Modernisierung werden daher auch in Zukunft notwendig sein.
  •  Im Januar 2013 informierte DOGEWO21 über die Übernahme und Sanierung von sieben ‚Problemimmobilien‘ mit insgesamt 65 Wohnungen und sechs Ladenlokalen in der Dortmunder Nordstadt und Eving. DOGEWO21 leistet damit einen maßgeblichen Beitrag zur Stabilisierung der betroffenen Nachbarschaften und zum langfristigen Erhalt des Wohnraums.
  •  Zum 01.02.2013 erwarb DOGEWO21 aus dem Bestand des Finanzinvestors Delphi Immobilien IV GmbH zehn Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 77 Wohnungen in der Dortmunder Nordstadt. DOGEWO21 trägt damit den betroffenen Wohnbereichen zur Verbesserung der Wohnsituation im Quartier bei.
  •  Aus Sicht des Mietervereins Dortmund und Umgebung e.V. sind weitere Ankäufe von Problemimmobilien und vernachlässigten Siedlungsbeständen zu angemessenen Preisen weiterhin erforderlich.
  •  DOGEWO21 plant und baut aktuell neun Kindertagesstätten und leistet damit einen wichtigen Beitrag, dass die Stadt Dortmund dem Rechtsanspruch zur Betreuung unter dreijähriger Kinder besser nachkommen kann

Forderung des Mietervereins Dortmund

„Der Griff in die Tasche des städtischen Wohnungsunternehmens ist angesichts der Herausforderungen und Beiträge der DOGEWO21 unverständlich und schwächt das kommunale Wohnungsunternehmen und die kommunale Wohnungspolitik. Der Mieterverein Dortmund hat daher die Aufsichtsräte von DSW 21, Stadtsparkasse und DOGEWO 21 in einem Brief aufgefordert, die zukünftigen Gewinne des Wohnungsunternehmens vollständig im Unternehmen zu belassen und dessen Handlungsfähigkeit weiter zu erhöhen.“ sagte Mietervereins-Geschäftsführer Rainer Stücker.

 


[1] Einstellungen in die satzungsgemäße Rücklage sind vorab bereits abgezogen. Diese belaufen sich auf 215.000 Euro in 2010 und 243.000 Euro in 2011.


Pressemitteilung Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V. // 10.09.2013


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