Am 08.11.2011 teilte die Deutsche Annington – mit 17.000 Wohnungen der größte Vermieter in Dortmund – mit, dass bereits zwei Jahre nach einer vollständigen Neuorganisation erneut größere Umstrukturierungen in den Jahren 2012/2013 erfolgen werden (hierzu erfolgte eine überregionale Berichterstattung).
Da u.a. von “1.000 Neueinstellungen” gesprochen wurde, haben Medienberichte bei betroffenen Mietern Hoffnungen auf eine deutliche Serviceverbesserung geweckt. „Wir haben zahlreiche Nachfragen von Annington-Mietern erhalten, die wissen wollten, ob es tatsächlich zu nachhaltigen Serviceverbesserungen (Ansprechpartner vor Ort; Erreichbarkeit; schnelle Erledigung von Mieteranliegen) kommen wird.“, stellt Rainer Stücker, Geschäftsführer des Mietervereins Dortmund und Umgebung e.V. fest.
Vor diesem Hintergrund nimmt der Mieterverein Dortmund e.V. zu den angekündigten Umstrukturierungen bei der Deutschen Annington wie folgt Stellung:
Für ca. je 500 Wohneinheiten wird jetzt ein sog. „Objektbetreuer“ angekündigt. Betroffene Mieter sollen dann wieder eine für den jeweiligen Wohnbereich zuständigen Ansprechpartner erhalten.
Mit dem sog. „Customer-Care-Center“ hatte Annington vor ca. zwei Jahren alle Vor-Ort-Büros aufgelöst und durch ein (1!) bundesweites Call-Center sowie einige „mobile“ Mitarbeiter ersetzt. „Alle Mitarbeiter sollten für alle Kundenanliegen zuständig sein; bei der Abwicklung z. B. eines Reparaturvorganges hatte der Mieter es bei jedem Anruf mit anderen Mitarbeitern Kontakt.“, erläutert Rainer Stücker vom Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V..
Vor Einführung dieses Konzeptes waren ca. 200 Mitarbeiter entlassen und es war großspurig angekündigt worden, dass man „das Zukunftsmodell der Wohnungswirtschaft“ realisiere. Die Deutsche Annington hat noch bis vor wenigen Monaten hartnäckig den Erfolg dieses Konzeptes behauptet.
„Die Rückkehr zu siedlungsbezogenen Zuständigkeiten ist keine 'Weiterentwicklung', sondern das faktische Eingeständnis des Scheiterns des Customer-Care-Center-Konzeptes“, stellt Dr. Tobias Scholz, Wohnungspolitischer Sprecher des Mietervereins Dortmund und Umgebung e.V. fest. "Wie von vielen Mietern gewünscht, könnte es bis Ende 2013 wieder verbindliche Ansprechpartner geben. Ob Schadensbeseitigungen dann zuverlässiger und schneller erfolgen, bleibt aber offen.“
Ca. 800 „neue“ Arbeitsplätze sollen in einer neuen Annington-Tochter entstehen. Diese wurde gemeinsam mit einem bundesweiten Anbieter von Handwerkerdienstleistungen gegründet wurde, der B&O Service & Messtechnik. Dass handwerkliche Arbeiten, zum Beispiel Maler-, Klempner-, Maurer- und Glaserarbeiten, zukünftig nur durch die eigene Tochter erledigt werden sollen, bedeutet das „Aus“ für viele bislang für Annington tätige örtliche Handwerksunternehmen, bei denen dann Arbeitsplätze verloren gehen.
„Mit den Umstrukturierungen erhofft sich die Annington ... eine Kostenersparnis von 5% bis 10%, meldet die Nachrichtenagentur dpa-AFX." (Quelle: Immobilien-Zeitung).
Die zuständige Gewerkschaft ver.di befürchtet Lohndumping und den faktischen Abbau von Arbeitnehmerrechten. Der Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V. befürchtet Qualitätsverluste bei der Durchführung von Reparaturen. Hier zeigt sich auch, dass die aktuellen Umstrukturierungen insgesamt keinen „Kurswechsel“ bedeuten; die für Finanzinvestoren typische Strategie der Gewinnoptimierung wird fortgeführt. „Dass ausgerechnet im Instandhaltungsbereich erneute Kostenreduzierungen durchgesetzt werden sollen, ist sowohl für die Mieter wie letztlich auch betroffene Arbeitnehmer eine schlechte Nachricht!“, erläutert Dr. Tobias Scholz.
Dass die Ankündigung „einer Verdoppelung der Mitarbeiterzahl bis 2013“ nur eine Mogelpackung ist, stößt beim Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V. auf keine Überraschung. Das Kernproblem der Deutschen Annington ist die Refinanzierung von Krediten in Höhe von ca. 4,5 Milliarden Euro bis Ende 2013. Zuletzt informierte die Deutsche Annington darüber, dass „Gespräche mit den Gläubigern verschoben“ worden seien.
„Die Deutsche Annington muss aktuell dem internationalen Kapitalmarkt nachweisen, dass sie die zukünftig deutlich höheren Zinsbelastungen überhaupt erwirtschaften kann. Deshalb stehen Kostensenkungen im Vordergrund des Handelns und nicht die zu Recht dringend erwarteten Leistungs- und Serviceverbesserungen für Mieter.“, erklärt Rainer Stücker.
Pressemitteilung Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V. 15.11.2011
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